Jeder dritte Beschäftigte leidet inzwischen unter Stress. Dass dauerhafter Stress potenziell gesundheitsgefährdend ist und den Weg in den Burnout ebenso wie zu vielfältigen psychischen und körperlichen Erkrankungen bahnen kann, wissen die meisten Betroffenen. Aber trotzdem wird Stress vielfach einfach hingenommen. Und gilt in fehldenkenden Kreisen sogar als Zeichen, Teil der Leistungselite zu sein.
Dabei trägt jeder und jede den Schlüssel zur Stressbewältigung in sich. Denn Stress ist immer das Ergebnis einer individuellen Anforderung und ihrer ebenso individuellen Bewertung.
Wenn zum Beispiel der Chef einen Mitarbeiter mit einer neuen Aufgabe beauftragt, liegt es einzig an der Wahrnehmung und Bewertung des Mitarbeiters, ob es zu einer körperlichen oder seelischen Stressreaktion kommt. Denn statt sich überfordert zu fühlen, kann der Mitarbeiter ebenso zu der Einschätzung gelangen, dass die Aufgabenstellung von ihm problemlos bewältigt werden kann oder gar eine tolle Chance bietet, sich zu beweisen. Mithin ist die Bewertung das Ergebnis einer subjektiven Einschätzung der eigenen Bewältigungskompetenz. Und um so größer das Delta zwischen der Anforderung und der eigenen Bewältigungskompetenz eingeschätzt wird, desto intensiver fällt das sich anschließende Stresserleben aus.
Doch die individuelle Bewertung von Anforderungen lässt sich verändern. Zum Beispiel durch eine Analyse und ein Verstehen der individuellen Stressverstärker, die quasi die Brille darstellen, mit der wir Anforderungen einschätzen. Den eigenen, selbst verursachten Stressanteil zu erkennen, kann viele Betroffene bereits aus der eingebildeten einseitigen Abhängigkeit von äußeren Umständen befreien. Ein erster Schritt auf dem Weg vom Opfer zum Akteur. Und wer dann auf Basis des Verstehens seine Stressbewältigungskompetenzen auf- und ausbaut, schützt sich nicht nur vor den negativen Konsequenzen von Dauerstress, sondern stellt zugleich die Weichen für mehr Erfolg und Zufriedenheit.
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